systemische Sozialarbeit
Eckpunkte einer systemischeren Sozialarbeit könnten möglicherweise die folgenden sein:
Aktzeptieren der Kybernetik 2. Ordnung
Dieses Denken sagt aus, dass ich mich als Beobachter stets in meine Beobachtungen miteinbeziehen muss. Daraus folgt, dass ich dass, was ich beobachte mit meiner Beobachtung verändere. Daraus folgt auch, dass ich durch meine Beobachtung entscheide, was ich beobachte. Was ich dann als System „erkenne“, beruht auf meiner subjektiven Auswahl und bleibt damit willkürlich. Hiermit ist jedoch keinerlei Urteil über die Sinnhaftigkeit, oder Sinnlosigkeit meiner Auswahl gefällt. Ich entscheide dann (ob bewusst oder unbewusst) ob ich einen Menschen vor mir habe, einen Menschen, der aus vielen verschiedenen Teilen besteht, ein System aus diesem Menschen und seinem Umfeld, ein System aus diesen Menschen und mir, und so fort. Im Sinne einer Kybernethik 2. Ordnung trage ich die Verantwortung meiner persönlichen Auswahl und nicht der*die Klient*in. Sozialarbeiter*innen sind dann in der Lage, zu entscheiden, was sie beobachten wollen, um die verschiedenen Ziele der Beteiligten kooperativ wahrscheinlicher zu machen. Ein hilfreicher Imperativ dabei könnte nach Heinz von Foerster der sein: Handle stets so, dass sich die Wahlmöglichkeiten erhöhen! und auch simpler nach Richard Bandler: Wenn Du etwas tust und es funktioniert nicht, tue etwas anderes!
Akzeptanz der Autopiese von Systemen und Teilsystemen:
Systeme sind grundsätzlich energetisch offen und operationell geschlossen. Ich kann keinerlei Informationen in ein System „hineintun“. Systeme (Menschen, Teams, Organisationen, Gesellschaft) können nicht instruktiv beeinflusst werden. Oder wie Olaf Maaß es ausdrückt: Sie (die Sozialarbeit TE) arbeitet – legt man die Systemtheorie zugrunde – nicht an den ‚Leuten‘ oder Menschen ’selbst‘, wie es beispielsweise erzieherische oder therapeutische Bemühungen beabsichtigen, sondern sieht ihre Funktionserfüllung im Umweltarrangement der betroffenen sozialen Adressen vor. (Die Soziale Arbeit als Funktionssystem der Gesellschaft, 2009, S. 73) Oder einfacher aus der Metapher eines Kollegen (Thomas Stahl, sysTelios): „Ich kann meine Tochter nicht einschlafen! Ich kann den Raum gemütlich machen; das Licht abdunkeln, leine Musik anmachen; alles in der Hoffnung, dass meine Tochter dadurch besser einschlafen kann. Aber ich kann sie nicht einschlafen!“
Berücksichtigen einer Epistemologie
Leider kommt dieser Aspekt im Alltag der Menschen kaum zu tragen, obwohl es einer der Gravierendsten ist: Wie kann ich wissen, dass ich weiss? Oder mit Heinz von Foerster: „Ich kann nur sagen, was ich sagen wollte. Wenn Du wissen musst, was ich gesagt habe, muss Du die Hörer Fragen!“ Es ist grundsätzlich der Empfänger einer Botschaft der den Inhalt bestimmt. Das berücksichtigen von Epistemologie führt zu einem weiteren Punkt, dem des Landkartenproblems: